Aktualgenese & barocke Bewegtheit – Vor-Gestalten der Neuro-Ästhetik

Autor: Clausberg, Karl

Veröffentlichungsdatum: 07 Dez 2011 13:04

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Kurzfassung

Am Ende der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts avancierte die sogenannte Aktualgenese zu einem vielbeachteten – nach dem zweiten Weltkrieg als microgenesis internationalisierten – Forschungsgegenstand. Neben die gleichsam kristalline Prägnanz und Invarianz endgültiger Gestaltqualitäten – vom Berliner Triumvirat der Gestaltpsychologie, Köhler, Koffka und Wertheimer, später in alle Welt verbreitet – trat die voraufgehende Aktualgenese solcher Qualitäten. Genetische Prinzipien sah man in dreifacher Staffelung am Werk: sowohl im aktuellen Entstehen von Gestalten wie auch im Zuge der Gesamtentwicklung des Seelischen, der generellen wie individuellen Entfaltung. Zur Phylogenese und Ontogenese der Gestalterfindungen gesellte sich nun, im Gegensatz zum plötzlichen Prägnanz-Eintritt laut Gestaltpsychologie, das Werden der Formen in der Anschauung. Der Beginn dieser Untersuchungen fiel in eine Periode, in der Psychologie und Kunstwissenschaft noch eng verschränkt waren. Die Pioniere der Aktual- & Mikrogenese gingen in ihren Unternehmen von ganzheitlichen Zusammenhängen aus: Kunst und Musik lieferten den Grundstock ihrer Probleme, Barockstil und non-finito wurden zu Inbegriffen vorgestalthafter Formung. – Schaut man auf die gegenwärtige Forschung, so fällt auf, dass sich die Kunstgeschichte weit zurückgezogen hat, und man mag sich wundern, woran das liegt: am fortschreitend experimentell-naturwissenschaftlichen Einschlag, oder an der Defensive geisteswissenschaftlicher Diszipliniertheit? Tatsächlich waren die aktual- & mikrogenetischen Forschungsansätze Vorläufer einer Betrachtungsweise, die heute unter dem Neuro-Präfix zur Debatte steht.

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